In der Schweiz wird die Beckenbodenphysiotherapie von der Krankenkasse übernommen, wenn sie ärztlich verordnet wird. Eine Verordnung umfasst in der Regel bis zu neun Sitzungen. Die Kosten werden grundsätzlich von der Grundversicherung gedeckt. Während der Schwangerschaft und in den ersten 8 Wochen nach der Geburt (Postpartum) werden die Kosten für medizinisch notwendige Behandlungen, einschliesslich der Beckenbodenphysiotherapie, vollständig ohne Anrechnung auf die Franchise übernommen. Nach diesen 8 Wochen fallen die reguläre Franchise und der Selbstbehalt an.

Eine Physiotherapie-Verordnung muss innerhalb von fünf Wochen nach ihrer Ausstellung begonnen werden, damit die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Diese Frist ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Therapie zeitnah erfolgt und die Behandlungsmöglichkeiten optimal genutzt werden können. Wird die Therapie nicht innerhalb dieser Frist begonnen, verfällt die Verordnung, und die Krankenkasse übernimmt die Kosten möglicherweise nicht. Es ist daher ratsam, schnell einen Termin zu vereinbaren und die Therapie zeitnah zu starten.

Die Beckenbodenphysiotherapie beginnt mit einer ausführlichen Anamnese in der ersten Sitzung. Dabei fragt Ihre Therapeutin gezielt nach Ihren Beschwerden, Ihrer medizinischen Vorgeschichte und möglichen Auslösern, um genaue Zusammenhänge zu erkennen. Auf Basis dieser Informationen erklärt die Therapeutin die vermutete Ursache Ihrer Beschwerden, einschliesslich anatomischer und physiologischer Zusammenhänge zwischen Beckenboden, Blase und anderen beteiligten Strukturen. Die eigentliche körperliche Untersuchung findet meist in der zweiten Sitzung statt. Diese Vorgehensweise gibt Ihnen Zeit, sich mit dem Thema vertraut zu machen und erste Fragen zu klären, bevor die Therapie konkret beginnt.

Erste Erfolge können oft nach 4 bis 6 Wochen regelmässiger Therapie sichtbar werden, vorausgesetzt, die Übungen werden konsequent durchgeführt. Der Fortschritt hängt von der individuellen Situation ab, einschliesslich des Schweregrads der Beschwerden und der Regelmässigkeit, mit der die empfohlenen Übungen zu Hause durchgeführt werden. Eine vollständige Rehabilitation kann mehrere Monate in Anspruch nehmen, insbesondere bei chronischen oder komplexeren Problemen. Ihre Therapeutin wird den Fortschritt regelmässig überprüfen und die Therapie entsprechend anpassen.

Es ist entscheidend, dass die Übungen, die während der Beckenbodenphysiotherapie gezeigt werden, auch zu Hause regelmässig durchgeführt werden. Der Erfolg der Therapie hängt stark von Ihrer aktiven Mitarbeit ab. Die Übungen sind darauf ausgelegt, die Muskulatur kontinuierlich zu stärken und die Funktion des Beckenbodens zu verbessern. Ihre Therapeutin vom Therapie- und Trainingscenter Chraft Chäller wird Ihnen zusätzliche Übungen zeigen und sicherstellen, dass diese für Ihre spezifische Situation geeignet sind.

Eine ärztliche Verordnung für Beckenbodenphysiotherapie umfasst in der Regel neun Sitzungen. Die genaue Anzahl der benötigten Sitzungen hängt jedoch von Ihrem individuellen Fortschritt und den Empfehlungen Ihrer Therapeutin ab. Wenn die Instruktionen und Heimübungen bereits zu den gewünschten Erfolgen führen, können auch weniger Sitzungen ausreichend sein. Ihre Therapeutin wird den Verlauf regelmässig überprüfen und die Anzahl der Sitzungen entsprechend anpassen. Falls nach den neun Sitzungen weitere Behandlung notwendig ist, kann Ihr Arzt eine zweite, dritte oder sogar vierte Verordnung ausstellen, um die Therapie fortzusetzen und Ihre Fortschritte weiter zu unterstützen.

In der Schweiz wird Physiotherapie nicht nach einer festen Dauer, sondern nach Tarifpositionen abgerechnet. Auch die vorgeschriebene Dokumentation gehört zur Behandlungszeit und wird nicht separat verrechnet.

Allgemeine Physiotherapie (Tarifposition 7301)

Diese Position wird bei klar abgegrenzten Beschwerden eingesetzt. Sie umfasst eine eher kürzere Behandlung. In der Praxis dauern solche Sitzungen im Durchschnitt etwa 25–30 Minuten inklusive Dokumentation.

Aufwändige Physiotherapie (Tarifposition 7311)

Diese Position wird bei komplexeren Situationen angewendet – zum Beispiel bei neurologischen Erkrankungen, Kindern unter 6 Jahren, palliativmedizinischen Behandlungen oder wenn mehrere Körperregionen gleichzeitig betroffen sind. Solche Behandlungen erfordern meist etwas mehr Zeit und zusätzlichen Aufwand für Befundaufnahme, Behandlung und Dokumentation.

Ja, Frauen können die Beckenbodenphysiotherapie auch während ihrer Monatsblutung fortsetzen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies eine sehr persönliche Entscheidung ist. Manche Frauen fühlen sich während der Menstruation weniger wohl bei bestimmten Übungen oder Techniken, die während der Therapie angewendet werden. Deshalb ist es ratsam, das Thema offen mit Ihrer Therapeutin zu besprechen, um den Behandlungsverlauf gegebenenfalls anzupassen. Je nach Art der Therapie können alternative Übungen gewählt oder der Fokus der Behandlung vorübergehend verlagert werden, um den Bedürfnissen während dieser Zeit gerecht zu werden.

Wenn Sie ohne Absage nicht zu einer vereinbarten Therapiesitzung erscheinen, oder einen Termin sehr kurzfristig absagen, kann Ihnen die Sitzung nicht über die Krankenkasse verrechnet werden. In diesem Fall stellen wir Ihnen CHF 40.– privat in Rechnung.

Bitte sagen Sie Termine so früh wie möglich ab – idealerweise spätestens 24 Stunden im Voraus. So können unnötige Kosten vermieden und der Termin an andere Patient:innen weitergegeben werden. Wir sind uns bewusst, dass es in Ausnahmefällen kurzfristige Gründe geben kann, und suchen dann gemeinsam mit Ihnen nach einer guten Lösung.

Ja, es ist möglich, ohne ärztliche Verordnung eine Beckenbodenphysiotherapie in Anspruch zu nehmen. Wenn Sie beispielsweise eine Standortbestimmung wünschen oder herausfinden möchten, ob Beckenbodenphysiotherapie bei Ihren Beschwerden hilfreich sein könnte, können Sie direkt einen Termin vereinbaren. Wir bieten auch Selbstzahlerleistungen an, die ohne ärztliche Verordnung genutzt werden können. Beachten Sie jedoch, dass diese Behandlungen in der Regel nicht von der Grundversicherung übernommen werden.